Das war Ute Bock:
"Eine ganz normale, höchst besondere Frau." Josef Hader
„Schaun Sie, wann wer kommt und er braucht’s und i hob’s, dann kriegt er’s auch. I tu gar ned viel nachdenk’n.“
Bescheiden, einfach – aber unermüdlich und kompromisslos, wenn es darum ging, Menschen zu helfen. Keine Person hat die Flüchtlingshilfe in Wien, vielleicht sogar in ganz Österreich, so geprägt wie Ute Bock. 1942 in Linz geboren, war Ute Bock bald klar, dass sie ihr berufliches Leben der Unterstützung anderer widmen wollte. So wurde sie 1962 Erzieherin und Angestellte der Gemeinde Wien, ab 1969 im Gesellenheim Zohmanngasse, wo sie 1979 schließlich auch die Leitung übernahm. Genau hier sollte auch ihr unbeirrtes Engagement für Flüchtlinge beginnen – und damit auch der geistigen Grundstein für unsere heutige Hilfsorganisation gelegt werden.
Zu Beginn der 90er Jahre kamen vorrangig Kinder aus Gastarbeiterfamilien zu Ute Bock. Im Laufe der Zeit fanden auch vermehrt unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Kriegsgebieten den Weg in die Zohmanngasse. Denn wussten Sozialarbeiter*innen und Flüchtlingshelfer*innen nicht weiter, wussten sie zumindest eines: Bei Ute Bock wird den Jugendlichen geholfen, wo staatliche Unterstützung an Grenzen stößt.
Ute Bock und ihre Schützlinge
Foto: Felicitas Kruse
“Ich bin überzeugt, dass da ein fürchterliches Unrecht geschieht und ich tue halt ein bissl was dagegen.”
2002 ging Ute Bock zwar offiziell in Pension – von Ruhestand kann dabei aber nicht die Rede sein. Ihr Einsatz für Flüchtlinge war ungebrochen, sie organisierte eigenständig weiterhin Wohnungen und Unterstützung für Asylbewerber*innen in Not. Am 21.05.2002 gründete sie schließlich in Wien den “Ute Bock Verein – Wohn- und Integrationsprojekt”, aus dem unsere heutige NGO, das “Flüchtlingsprojekt Ute Bock” hervorgehen sollte.
Schnell wurde der Ute Bock Verein eine unverzichtbare Anlaufstelle in der Community. Ute Bocks Engagement und die Menschlichkeit, mit denen Flüchtlingen beim Flüchtlingsprojekt begegnet wurde, sprach sich herum. Sogar tausende Kilometer entfernt, auf anderen Kontinenten, wussten die Menschen: Wenn du nach Wien kommst, dann hilft dir Mama Bock weiter.
“Jeder kann a bisserl dazu beitragen damit es denen besser geht.” Ute Bock
Foto: Gernot Weyss
„Was ich mir wünsch’? Dass ich unnötig werde!“
2012 wurde Ute Bock für ihre Flüchtlingshilfe das Goldene Verdienstzeichen der Republik durch den damaligen Präsidenten Heinz Fischer überreicht. Allerdings waren Ute Bock Ehrungen und Bewunderung egal, ihr ging es stets um die Sache an sich, den unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und Gerechtigkeit. Auch Anfeindungen ließ die selbstbewusste Frau nie an sich ran, für sie war die Arbeit mit und für Flüchtlinge einfach selbstverständlich. “I glaub, dass des Pflicht von einem jeden Menschen is”, so Ute Bock in einem ihrer zahlreichen Interviews, bei dem sie nie auch nur ein Blatt vor den Mund nahm.
Ihr größter Wunsch war es, dass ihr eigener Verein eines Tages überflüssig werden würde, dass es keine Notwendigkeit für derartige Hilfsorganisationen mehr geben würde. Leider verstarb Ute Bock am 19.01.2018 in ihrer Wohnung im Ute Bock Haus, ohne dass sich dieser Wunsch erfüllt hat. Mehr als 10.000 Menschen verabschiedeten sich beim Lichtermeer am Heldenplatz von dieser großen Frau. Ihr Andenken und vor allem ihr Wille, Flüchtlingen eine Chance zu geben, leben auch heute noch - dank ihres Vereins und unzähligen Unterstützer*innen - ungebrochen weiter.
Iihre Arbeit ist noch lange nicht vollendet!
Ute Bock und Heinz Fischer bei der Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens
Foto: Klaus Bock
Nach Ute Bocks Tod gilt für uns der Leitgedanke #WirsindUteBock! Was das für Klient*innen, Ehrenamtliche, Mitarbeiter*innen und Weggefährt*innen wie Heinz Fischer und Josef Hader bedeutet, erfährst du hier:
“Jeder kann a bisserl dazu beitragen damit es denen besser geht.”
Heute halten im Flüchtlingsprojekt Ute Bock zahlreiche Mitarbeiter*innen, Sozialarbeiter*innen wie auch Freiwillige die Vision von Ute Bock am Leben. So ist Ute Bock noch immer eine der wichtigsten Anlaufstellen für Flüchtlinge in Wien - um ihnen den Start in ein neues, menschliches Leben zu ermöglichen.
Und wir suchen immer neue Helfer*innen für unsere Hilfsorganisation, die sich ganz im Geiste Ute Bocks für mehr Menschlichkeit und Gerechtigkeit engagieren wollen. Ob ehrenamtlich, als Praktikant*in, Zivildiener, Wiedereinsteiger*in oder Festangestellte*r, frei nach Ute Bock: “Jeder kann helfen. Jeder jedem.” Alle offenen Stellen findest du hier:
Foto: Robert Jäger
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