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Ordner mit Aufgaben für die Schüler*innen

Herausforderung: Deutschkurse für Geflüchtete im Home Schooling

Auch die Erwachsenenbildung ist von den Maßnahmen zu Covid-19 betroffen. Das Flüchtlingsprojekt reagiert!

Wien, 8. April 2020 - Spracherwerb ist der Schlüssel zur Integration. Mit der Schließung der Schulen am 16. März wurden beim Flüchtlingsprojekt Ute Bock auch die Deutschkurse für Erwachsene eingestellt. Schnell war klar, dass dieser länger andauernde Zustand einen großen sprachlichen Rückschlag für die ca. 400 Schüler*innen bedeutet. Das kann und will das Flüchtlingsprojekt nicht zulassen.

Das Ute Bock Bildungszentrum bietet normalerweise kostenlose Deutschkurse von der Alphabetisierung bis zum Niveau B2. Erwachsenen fällt das Lernen einer Sprache um ein vielfaches schwerer als den Kindern. Es ist ein wirklicher Kraftakt. Wenn die Schulen laut aktueller Planung Mitte Mai nach neun Wochen wieder aufsperren, ist das Team mit einer ähnlichen Situation wie nach den Sommerferien konfrontiert. Lange Lernpausen und eine fehlende deutschsprachige Routine führen zu einem sprachlichen Rückschritt. Um diese Situation abzuwenden, steht das Team vom Bildungszentrum vor großen Herausforderungen: die Erreichbarkeit der Schüler*innen, die technischen Möglichkeiten, die individuellen Gegebenheiten der Menschen, die mit ihren Familien zum Teil auf engstem Raum leben. Mit viel Engagement der Ehrenamtlichen wurden zunächst alle Klassen von ihren Lehrer*innen und den Mitarbeiter*innen kontaktiert. Eine Ehrenamtliche gründete spontan eine Facebook-Gruppe, in derTag für Tag neue Lernaufgaben für verschiedenen Niveaus gepostet werden. Im zweiten Schritt wurden einheitliche Skripten für die Klassen von allen Lehrer*innen und der Kurs-Koordinatorin Cornelia Krisper im Home Office zusammengestellt. Diese werden von den Zivildienern im Bildungszentrum für die Schüler*innen kopiert und aufbereitet. Die fertigen Lernmappen stehen wie in den Schulen zur Abholung bereit, in Einzelfällen werden sie zugestellt.

Die Skripten können der Reihe nach von den Schüler*innen abgearbeitet werden. Zur individuellen Betreuung kommt WhatsApp zum Einsatz: Die Schüler*innen schicken ihre Lösungen an die Ehrenamtlichen und erhalten direktes Feedback. Ein wichtiger Punkt ist auch bei erwachsenen Schüler*innen die Routine. Sie werden angehalten, die Aufgaben zu den regulären Kurszeiten zu lösen.

Kurs-Koordinatorin Cornelia Krisper ist dankbar für die Unterstützung durch die Ehrenamtlichen: „Es ist beeindruckend zu sehen, was unsere engagierten Lehrerinnen und Lehrer hier auf die Beine stellen. Wir sind sehr dankbar für diese wertvolle Unterstützung!“

Bildung darf kein Privileg sein – das gilt für Kinder ebenso wie für Erwachsene. Das Flüchtlingsprojekt Ute Bock lässt trotz aller Widrigkeiten niemanden während dieser Krise auf seinem oder ihrem Bildungsweg allein.

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