
„Viel mehr als nur Fasten“
Ramadan bedeutet viel mehr als nur der Verzicht auf Speisen und Getränke während des Tages. Mahmoud, unser Kollege aus der Wohnbetreuung, erzählt, wie in einem multi-religiösen Haus wie dem Ute Bock Haus der muslimische Fastenmonat zelebriert wird.
Ramadan im Ute Bock Haus
Wenn man an den Ramadan denkt, kommt vielen zuerst das Fasten in den Sinn. Doch dieser besondere Monat bedeutet weit mehr: Es ist eine Zeit der Besinnung, der Gemeinschaft und der Nächstenliebe. Heuer fällt Ramadan, der nach dem Mond berechnet wird, in den März. Mit der Grußformel "Ramadan Mubarak" wünscht du jemandem einen schönen Fastenmonat.
Tagsüber wird nicht nur auf Essen und Trinken verzichtet, sondern auch darauf geachtet, negative Gewohnheiten hinter sich zu lassen und Gedanken zu reflektieren. Es geht darum, Dankbarkeit zu üben, sich mit Familie und Freund*innen zu verbinden und anderen zu helfen.
„In meiner Familie war es Brauch, dass wir zum Beginn des Ramadans aus allen Ecken von Syrien zusammenkommen und gemeinsam das erste Fastenbrechen zelebriert haben. Heute ist das nicht mehr möglich,“ erzählt Mahmoud, Kollege aus unserer Wohnbetreuung, der selbst 2018 sein Heimatland verlassen musste. „Viele unserer Bewohner*innen haben gerade zu dieser Zeit Heimweh, Sorgen und ringen mit Einsamkeit. Umso schöner ist es, dass sie bei uns ihre Ute-Bock-Familie gefunden haben.“
Im Ute Bock Haus leben Menschen unterschiedlicher Religionen. Einige zelebrieren den Ramadan, andere nicht. „Wir lassen die Küchen in dieser Zeit auch nachts offen und sprechen mit den Bewohner*innen über die geänderten Regeln im Fastenmonat,“ erklärt Mahmoud, „Konflikte gibt es nicht – im Gegenteil! Die Bewohner*innen unterstützen sich gegenseitig während dieser Zeit.“

Das Fastenbrechen am Abend beginnt meist mit Tee oder Wasser und Datteln. Erst danach folgen gekochte Speisen und Salate, Obst und Süßes.
Foto: Sophie Kirchner
Gemeinsames finden statt einsam sein
Besonders schön ist das Fastenbrechen am Abend, das Iftar. Es bringt Menschen zusammen, fördert den Zusammenhalt und erinnert daran, wie wertvoll das Teilen ist. Ramadan ist eine Zeit, um innerlich zu wachsen, Frieden zu finden und das Leben bewusster zu genießen.
So auch im Ute Bock Haus, weiß Mahmoud: „Oft finden sich die Bewohner*innen in kleinen Gruppen pro Stockwerk zusammen, um das Fastenbrechen zu feiern. Sie kochen miteinander und jeder nimmt eine Kleinigkeit mit – wie es zuhause mit der Familie auch war. Im Ute Bock Haus kommen bei uns Menschen unterschiedlicher Religionen zusammen.“
Einander helfen, teilen und bewusster leben – der Ramadan bietet viel Positives von dem selten berichtet wird. Unter Fitra versteht man im islamischen Glauben eine Spende, die von jedem*r Vermögenden im Ramadan getätigt werden muss, damit mindestens einer armutsbetroffenen Person eine Mahlzeit ermöglicht wird. Am Ende des Monats wartet das große Zuckerfest / Eid al-Fitr. Am Tag davor steht Spenden und Teilen im Fokus, da jede*r ein schönes Ramadanfest feiern können soll. Am Ende des Ramadan wünscht man sich "Eid Mubarak".
In diesem Sinn wünschen wir euch Ramadan Mubarak!
Möchtest du den Bewohner*innen im Ute Bock Haus eine Freude machen? Spende jetzt einen Ramadan-Gruß und bekomme dafür ein syrisches Familienrezept unserer ehemaligen Klientin Heba für süße Maamoul-Kekse, die traditionell am Ende des Ramadan gebacken werden.