Neue Übergangswohnungen im Flüchtlingsprojekt Ute Bock
Geflüchtete auf Wohnungssuche – das ist ein herausforderndes Kapitel für sich. Sie begegnen Diskriminierung und dubiose Vermittler*innen, kämpfen gegen Vorurteile und die eigene Verzweiflung. Eine teure Provision oder Ablöse lässt sich häufig nicht finanzieren, denn nach jahrelangem Warten mit minimalen oder keinerlei finanziellen Hilfen geht sich die Kaution oder notwendige Einrichtung kaum aus. Deswegen helfen wir jetzt mit befristeten Übergangswohnungen!
Der Wohnungsmarkt und Geflüchtete
Für Geflüchtete ist der Wohnungsmarkt ein besonders hartes Pflaster, da sie häufig von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind, sogenannter Intersektionalität. Sie werden auf Grund ihrer Herkunft, ihres Namens, ihrer Hautfarbe oder/und ihrer (angenommenen) Religion diskriminiert. Ihre prekäre finanzielle Lage ist ein weiterer negativer Faktor im Wettbewerb um den leistbaren Wohnraum in Wien. Menschen mit ausländisch wirkenden Nachnamen werden häufig nicht mal zu den Besichtigungen eingeladen. Die Antidiskriminierungsstelle Zara berichtet Jahr für Jahr von diesen Rassismus-Erfahrungen in Österreich. Die schwierige Lage von Geflüchteten nutzen dubiose „Vermittler*innen“ dann sogar noch aus und verlangen horrende Gebühren und Mieten für fragwürdige Unterkünfte.
Bockige Lösung
Ein Problem, das sich mit den steigenden Mieten sogar noch verschärft. Unsere bockige Lösung: Übergangswohnungen! Mit diesen unterstützen wir Geflüchtete bei den letzten Schritten in ein selbstständiges Leben und können den Druck, der auf ihnen in dieser neuen Situation lastet, etwas reduzieren. Unser Verein hat bereits seit ein paar Jahren 3 Übergangswohnungen für Einzelpersonen, nun sind noch 3 Wohnungen für Familien dazu gekommen, denn der Bedarf ist groß.
Unsere Klient*innen können ungefähr ein Jahr in ihrer Übergangswohnung bleiben, bekommen weiterhin Beratung zur Seite gestellt und haben Zeit für die langwierige und schwierige Wohnungssuche. Im Gegensatz zu unserem regulären Wohnangebot zahlen die Klient*innen in den Übergangswohnungen selbst die Betriebskosten und gehen damit einen weiteren Schritt zur Selbstständigkeit. So wollen wir sie möglichst gut dabei unterstützen, bald komplett auf eigenen Beinen zu stehen.
Nicht nur im Ute Bock Haus helfen wir mit Obdach, denn leider ist Wohnungslosigkeit ein großes Problem bei Geflüchteten in Wien.
Foto: Sophie Kirchner
Erster Einzugstermin
Zeinab zieht nächste Woche mit ihrer 13-jährigen Tochter in eine unserer neuen Übergangswohnungen ein. Die junge Frau ist vor 10 Monaten wegen schrecklicher Gewalterfahrungen in der Familie aus ihre Heimatland nach Österreich geflüchtet. Mittlerweile hat sie einen Aufenthaltsstatus, bereits eine Arbeitsstelle gefunden und spricht immer besser Deutsch. Auch ihre Tochter hat in den wenigen Monaten bereits fließend Deutsch gelernt und geht gerne in seine neue Schule.
Im Moment lebt Zeinab mit ihrer Tochter in einer Unterkunft in einem anderen Bundesland, aber dort fürchten die Betreuer*innen um ihre Sicherheit. Deswegen haben sie sich an uns gewandt. „Wenn wir da nicht helfen, dann haben wir etwas falsch gemacht,“ sagt Shirin Leiterin der Wohnbetreuung im Ute Bock Haus, „genau bei solchen Einzelschicksalen wollen wir helfen.“ In ihrem neuen Zuhause in Wien kann die kleine Familie jetzt in Sicherheit ankommen und die negativen Erfahrungen hinter sich lassen.
Individuelle und nachhaltige Unterstützung für Geflüchtete können wir nur dank der Hilfe unserer Spender*innen ermöglichen. Möchtest auch du zur Alltagsheld*in für Geflüchtete werden?