Liebe Arbeitgeber*innen: Ihr seid der Schlüssel zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten
Überall hören wir derzeit vom Arbeitskräftemangel. Deswegen möchten wir Unternehmer*innen daran erinnern: Asylwerber*innen stehen seit dem Sommer 2021 dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Dafür braucht es euren Einsatz und eine Beschäftigungsbewilligung vom AMS.
Zeitenwende am Arbeitsmarkt
17 Jahre lang schloss der Bartenstein-Erlass Asylwerber*innen vom regulären Arbeitsmarkt aus und zwang sie während ihres Verfahrens zu untätigem Warten. Ein juristischer Sachverhalt, den Populist*innen absurderweise gerne dazu nutzten, um gegen Geflüchtete Stimmung zu machen.
Seit einer VfGH-Entscheidung von 2021 sieht es aber anders aus und Asylwerbende haben nach drei Monaten im Land Zugang zum Arbeitsmarkt, wenn die Arbeitgeber*innen eine Beschäftigungsbewilligung beim AMS für sie beantragen. Bei den Vertriebenen aus der Ukraine haben im letzten Jahr viele Unternehmer*innen bereits gesehen, wie die Abläufe dafür sind. Während der Prozess für Ukrainer*innen kürzlich nochmals vereinfacht wurde, können die Erfahrungswerte nun natürlich auch genutzt werden für Asylwerber*innen und Schutzbedürftige mit Aufenthaltsberechtigung aus anderen Ländern, die auch eine AMS-Bewilligung brauchen.
Denn wir sehen deutlich: Vor allem in Wien ist die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten trotz der rechtlichen Änderungen und des problematischen Arbeitskräftemangels immer noch eine große Herausforderung.
Zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit, wünschen wir uns deswegen mehr Bereitschaft von Arbeitgeber*innen, für ihre potentiellen Arbeitskräfte mit Fluchthintergrund Beschäftigungsbewilligungen zu beantragen. Der Prozess wird sich auch für diese Zielgruppe ab Juli 2023 durch eine weitere VfGH-Entscheidung noch einmal vereinfachen.
Die engagierten Klient*innen des Flüchtlingsprojekts haben vielfältige Fähigkeiten und Backgrounds.
Foto: Sophie Kirchner
„Es gibt sehr viele großartige Arbeitskräfte unter den Asylwerber*innen. Bitte unterstützen Sie als Unternehmer*innen gemeinsam mit uns diese Menschen, indem Sie ihnen die Möglichkeit geben, Zugang zur Arbeitswelt zu bekommen. Wir als Flüchtlingsorganisation unterstützen Sie gerne durch Vorbereitung und Vermittlung der Kandidat*innen“, appelliert unser Geschäftsführer Gerd Trimmal, der sich des Themas Arbeitsmarktzugang bei uns gezielt angenommen hat.
Tatsächlich haben zuletzt mehrere unserer Klient*innen dank des Engagements williger Arbeitgeber*innen Beschäftigungsbewilligungen erhalten und Jobs gefunden, vor allem in der Gastronomie. Natürlich ist der mehrwöchige Entscheidungsprozess des AMS Wien eine Hürde, aber wir hoffen, dass der akute Bedarf und Wille der Unternehmen hier auch zu einer schnelleren und vermehrt positiven Entscheidungsfindung führt.
Win-Win-Situation
„Die Beschäftigung von Asylwerber*innen ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Die Unternehmen profitieren von der Arbeit und den Fähigkeiten der Asylwerber*innen, während diese die Chance haben, ihre Talente zu entfalten und sich schneller in die Gesellschaft zu integrieren. Zudem ist ein Arbeitsplatz eine Voraussetzung, um sich unabhängig von staatlicher Unterstützung eine erfolgreiche Zukunft aufbauen zu können", betont Gerd.
Wir sollten uns bewusst machen, dass Geflüchtete oft eine schwierige Zeit hinter sich haben und sich nun in einem fremden Land zurechtfinden müssen. Die Startbedingungen sind vielfach anders, der Spracherwerb hat zunächst Priorität. Aber wir wissen auch, dass es sich viel schneller Deutsch lernen lässt, wenn man die Sprache tagtäglich sinnvoll nutzt.
Uns ist es zudem ein Anliegen, Jobs für unsere Klient*innen zu finden, die tatsächlich ihren Qualifikationen entsprechen. Unser Bewohner Hasbe ist beispielsweise ein ausgebildeter Tischler, also sollte er auch die Chance haben, hier wieder in seiner Branche arbeiten zu können.
Also, wenn du Unternehmer*innen kennst oder selbst Unternehmer*in bist, dann denkt doch bitte darüber nach, gezielt Beschäftigungsbewilligungen für Asylwerber*innen einzuholen. Zusammen können wir etwas bewirken!
Hast du Fragen dazu? Dann melde dich doch gern direkt bei Gerd Trimmal: