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Von Odessa nach Wien Favoriten

Katrina* ist vor zehn Monaten aus der Ukraine über Moldawien nach Wien geflüchtet. In wenigen Monaten musste sich die 29-Jährige aus Odessa hier ein neues Leben aufbauen, Wohnung und Job finden. Uns hat sie erzählt, wie es ist, nach der Flucht im Ute Bock Haus anzukommen, und was sie sich für die Zukunft wünscht.

Flucht aus Odessa

Mit ihrer Schwester und ihrer Nichte ist Katrina letztes Jahr aus ihrer Heimatstadt Odessa am Schwarzen Meer nach Moldawien geflüchtet. Der Kriegsbeginn hat die Familie überraschend getroffen. „Wir dachten, dass das alles nur für kurze Zeit ist und wir bald zurückkehren können, aber nach einem Monat in Moldawien wussten wir immer noch nicht, wann der Krieg enden wird,“ erzählt die junge Frau vom Frühling 2022.

Wenige ihrer Freund*innen sind heute noch in Odessa. Die meisten haben die Großstadt verlassen. Nur ihre Eltern sind noch dort: „Zum Glück geht es ihnen gut und es ist relativ sicher. Doch die Inflation macht ihnen stark zu schaffen. Zudem gibt es kaum mehr Arbeit. Odessa ist nicht mehr die Stadt, die ich vor zehn Monaten verlassen habe. Da sind so viele neue Menschen, die aus der Ostukraine nach Odessa geflüchtet sind, und alle sind am Boden zerstört wegen dem Krieg.“ Von Odessa erzählt Katrina gerne, von der schönen Altstadt mit der prächtigen Architektur, die heute zum gefährdeten UNESCO Weltkulturerbe zählt. „Vielleicht fühle ich mich deswegen in Wien halbwegs okay. Die Stadt ist sehr ähnlich zu meiner Heimat. Ein Sammelbecken an unterschiedlichen Sprachen und Kulturen.“

Zitat von Katrina, Bild aus Odessa

Die 29-jährige Ukrainerin erzählt gerne von ihrer Heimatstadt am Schwarzen Meer.
Symbolbild aus Odessa zum Schutz unserer Klientin, *Name geändert

Ankommen im Ute Bock Haus

Wie ist es in seinen Zwanzigern von einem Krieg, den wohl niemand erwartet hat, aus dem Leben gerissen zu werden und in einem völlig fremden Land neu anzufangen? „Als ich in Wien angekommen bin, hatte ich schon einen genauen Plan. Eine Freundin hat mir vieles erklärt und ich konnte die erste Zeit bei ihr wohnen. Eine eigene Wohnung und einen Job zu finden war sehr schwer,“ erzählt Katrina, „alles war neu, besonders die Sprache. Später habe ich erst herausgefunden, dass die meisten in Wien sehr gut Englisch sprechen und gefühlt jede*r dritte sogar Russisch.“ Seit sieben Monaten arbeitet sie bereits in einem italienischen Modegeschäft in Wien als Sales Assistent, einen ähnlichen Job hatte sie auch in Odessa: „Die Arbeitssituation hat mir am meisten Sorgen gemacht, aber dann ist es ziemlich schnell gegangen. Es ist echt schwierig einen Job zu finden, weil Deutsch so eine schwierige Sprache ist. Die Grammatik ist komplett anders wie im Englischen und Ukrainischen.“

Zitat von Katrina, Bild aus der Ukraine

Wie es ist in seinen Zwanzigern von einem Krieg aus dem Leben gerissen zu werden, ist schwer zu beschreiben. Katrina hat uns einen Einblick gegeben.
Symbolbild aus der Ukraine, *Name geändert

Wegen der herausfordernden Wohnungssuche ist Katrina das letzte Jahr im Ute Bock Haus untergekommen. Von den Wohnbetreuer*innen bekommt sie Unterstützung beim Ankommen in Wien, Behördenwegen, Anträgen, Deutschkursen und ähnlichem. Über ihre Zeit im Haus in Favoriten erzählt sie: „Ich habe noch nie in einem Studentenheim gewohnt, aber so stelle ich es mir vor. Es war auf jeden Fall ein neues Erlebnis für mich. Wie man mit dieser Situation umgeht, ist sehr persönlich. Man braucht ein Ziel, auf das man hinarbeitet. Ich bin sehr dankbar für alle, die mir hier geholfen haben. Ich habe nie erwartet, dass ICH einmal hier sein werde, in dieser Situation, dass dieses Kapitel geschehen würde, aber am Ende bin ich sehr glücklich und dankbar, dass es sich für mich so entwickelt hat.“ In den nächsten Monaten möchte sie Deutschlernen und weiter in ihrem Job wachsen: „Ich plane nicht zu weit in die Zukunft – Schritt für Schritt.“

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