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Bub sitzt bei Schreibtisch und macht seine Hausübung in der Nachmittagsbetreuung

Schulkosten: Zu teuer für echte Chancengleichheit

Schulsachen, Ausflüge und Nachhilfe: Für Familien mit Fluchthintergrund sind die zusätzlichen Ausgaben für die Schule kaum zu stemmen. Für die Kinder bedeutet es weit geringere Bildungschancen!

855 Euro kostet in Österreich ein Schuljahr für ein Kind! [1] Und das obwohl die Schule an sich eigentlich gratis ist!

Was das für 372.000 armutsgefährdete Kinder und ihre Familien bedeutet?[2] Jedes Jahr eine enorme finanzielle Belastung, die kaum zu stemmen ist! Für viele Jugendliche aus prekären Verhältnissen entscheidet sich damit ungeachtet ihres Potentials auch das Ende ihrer Schullaufbahn.

Was kostet denn so viel?

Generell ist die Schule in Österreich kostenlos, doch schon zu Schulbeginn fallen viele Ausgaben an – und das jährlich. Neben den Schulmaterialien stehen auch Sport- und Hausschuhe, Turngewand und Co. fast jedes Jahr auf der Einkaufsliste.

Ein besonders großer Kostenpunkt sind jedoch Schulveranstaltungen, wie Ausflüge, Skikurse oder Sprachreisen, für die jährlich rund 236 Euro anfallen. Gefolgt von den Ausgaben für Schreibwaren (107 €) und Nachhilfe (92 €).

Nicht mit einberechnet worden sind in der Studie Ausgaben für die Nachmittagsbetreuung der Kinder. Nicht nur für berufstätige Eltern eine unerlässliche Einrichtung. Vor allem für Kinder mit Fluchthintergrund ist eine gute Nachmittagsbetreuung eine dringend notwendige Unterstützung. Denn sie fördert die Sprachkenntnisse und unterstützt bei Hausübungen. Fast 1.700 Euro würden so pro Kind zusätzlich in einem Schuljahr anfallen, für die Eltern kaum leistbar.

Während der Pandemie sind außerdem noch Kosten für Laptops und Tablets hinzugekommen, um überhaupt am Online-Unterricht teilnehmen zu können. Das bedeutet in der Folge auch Kosten für eine stabile Internetverbindung. 

Was bringen Förderungen und Beihilfen für geflüchtete Familien?

Nun gibt es in Österreich verschiedene Unterstützungsangebote für Familien, wie zum Beispiel den „Familien Bonus Plus“. Familien, die jedoch nur ein geringes Einkommen haben, können diesen Steuerabsetzbetrag kaum oder gar nicht geltend machen.

Weiters gibt es das Schulstartgeld in der Höhe von 100 Euro welches im September mit der Familienbeihilfe ausbezahlt wird. Jedoch nur bis zum 15. Lebensjahr. In der Oberstufe, wäre dieses Geld aber besonders wichtig, da die durchschnittlichen Ausgaben bei rund 1.300 Euro pro Schuljahr liegen.[3]

Voraussetzung, um diese finanzielle Unterstützung zu erhalten, ist der Bezug der österreichischen Familienbeihilfe. All jene Familien, die sich noch im Asylverfahren befinden, haben aber keinen Anspruch auf Familienbeihilfe und erhalten somit weder Schulstartgeld noch den Familien Bonus. So auch die Eltern des 14-jährigen Mohammed! Nachhilfestunden oder gar eine Nachmittagsbetreuung wären für die Familie im Asylverfahren unerschwinglich! Bei den Büffelböcken im Ute Bock Bildungszentrum bekommt Mohammed die Unterstützung bei Hausaufgaben und beim Lernen, die er braucht. Und das kostenlos!

Und auch jene Familien, die einen Schutzstatus erhalten haben, bekommen nicht automatisch Familienbeihilfe. Beim Subsidiären Schutz ist die Beihilfe an die Erwerbstätigkeit eines Elternteils geknüpft zudem dürfen keine Leistungen aus der Grundversorgung bezogen werden. Vor allem im letzten Jahr, als viele Menschen auf Grund der Pandemie ihre Jobs verloren haben, hatte das für Subsidiär Schutzberechtigte gravierende finanzielle Auswirkungen.

Ab der 10. Schulstufe kann eine Schulbeihilfe beantragt werden. Voraussetzung dafür ist jedoch die österreichische Staatsbürgerschaft oder eine Asylberechtigung. 

 

Ein Maedchen mit Hijab schreibt ihre Hausuebung

Bei unserer Lernbetreuung, den Büffelböcken, erhält jedes Kind die Förderung, die es braucht
Foto: Sophie Kirchner

Hilfe von Elternvereinen und Co.

Elternvereine oder auch manche Gemeinden bieten an, die Kosten für Schulskikurse und Co. für einkommensschwache Familien teilweise zu übernehmen. So haben die Pflichtschulelternvereine 2019 rund 2,2 Millionen Euro für Schulveranstaltungen finanziert.

Doch auch hier sind die Mittel begrenzt und die Scham der betroffenen Eltern nach Hilfe zu fragen, ist oft zu groß. So bleiben genau die Kinder, für die der Klassenverband so wichtig wäre oft zu Hause.

Bildung hängt in Österreich immer noch vom Elternhaus ab

In Österreich sind die Bildungsmöglichkeiten immer noch besonders stark von soziökonomischen Faktoren abhängig. Sprich: Kinder aus einkommensschwachen Familien haben kaum Chancen, eine höhere Ausbildung oder gar ein Studium abzuschließen.

Doch mit der richtigen Förderung lassen sich genau diese Muster durchbrechen. So haben es die 12-jährige Mahdia und die 11-jährige Sama, mit ihren guten Noten geschafft ab September ein Gymnasium in Wien besuchen zu können. Seit ein paar Jahren sind sie täglich in unserer kostenlosen Nachmittagsbetreuung, bei den Büffelböcken.

Besondere Herausforderungen für Kinder mit Fluchthintergrund im Schulsystem

    • Sprachlich: Da Deutsch nicht die Erstsprache ist brauchen Kinder hier eine besondere Förderung. Das Problem? Förderstunden sind rar, eine flächendeckende kostenlose Nachmittagsbetreuung (die für die sprachliche Entwicklung wichtig wäre) gibt es nicht und für Nachhilfestunden fehlt das Geld an allen Ecken und Enden. Und auch die Eltern haben Schwierigkeiten ihre Kinder bei Hausaufgaben zu unterstützen, da sie selbst noch die Sprache lernen.
    • Doppeltbelastung: Da Kinder meist schneller und leichter eine neue Sprache erlernen, greifen sie oft ihren Eltern als Übersetzer*innen unter die Arme. Vor allem ältere Kinder unterstützen außerdem die jüngeren Geschwister beim Lernen. Da kommt das eigene Lernen dann oft zu kurz.

Zudem hat die Pandemie die prekäre Situation vieler Kinder stärker in die Öffentlichkeit gerückt:

    • Kaum ein Kind hat ein eigenes Zimmer, um sich in Ruhe zum Lernen zurückziehen zu können.
    • Wenn es einen Schreibtisch gibt (oft wird die Hausübung am Esstisch gemacht), dann wird er mit Geschwistern und Eltern geteilt.
    • Tablets oder Laptops mussten extra angeschafft werden und werden so wie der Schreibtisch von allen Familienmitgliedern genutzt.
    • Ein teurer Internetzugang mit einer guten und stets stabilen Verbindung? Leider nein!


Was wir bei Ute Bock für mehr Chancengleichheit tun!

Ute Bock selbst war es ein wichtiges Anliegen, dass Kinder im Bildungssystem nicht benachteiligt werden dürfen! Deshalb gibt es seit 2017 die Büffelböcke, unsere tägliche kostenlose Lernbetreuung für Kinder mit Fluchthintergrund. 35 Kinder bekommen so nicht nur die Unterstützung bei Hausübungen und beim Lernen, sondern verbringen auch noch den Nachmittag in einem deutschsprachigen Umfeld. Außerdem werden die Eltern intensiv miteinbezogen: Sie werden über das österreichische Schulsystem informiert und erhalten Hilfe bei der Zusammenarbeit mit Lehrer*innen.

Ein weiteres wichtiges Projekt ist Jahr für Jahr unsere Schulsachenausgabe! Zu Schulbeginn statten wir mehr als 100 Kinder mit Schultaschen, Turnsachen, Schreibwaren und allem, was sonst noch auf der Schulliste zu finden ist, aus. Damit können wir nicht nur die Eltern finanziell entlasten, sondern sorgen außerdem dafür, dass die Kinder auch wirklich all die angeforderten Schulsachen erhalten.

Diese Projekte können wir nur mit Spenden finanzieren! Unterstütze uns den Kindern ein echte Chance auf Bildung geben zu können mit deiner Spende hier oder über unser Spendenkonto:
IBAN: AT62 5700 0520 1101 7499 BIC: HYPTAT22

Danke!

Was wir uns für die Zukunft wünschen? Dass es unsere Projekte gar nicht mehr braucht! Österreich muss endlich ein Bildungssystem schaffen, indem alle Kinder unabhängig vom Bildungsgrad der Eltern, dem finanziellen Hintergrund, der Staatsbürgerschaft oder dem Wohnort dieselben Bildungschancen haben!

 

Quellen:

[1] Arbeiterkammer Wien. Schulkostenerhebung 2016. https://www.arbeiterkammer.at/infopool/wien/Schulkostenerhebung_2016.pdf (Zugriff: 9.8.2021).

[2] Volkshilfe. Armut und Kinderarmut. https://www.volkshilfe.at/was-wir-tun/positionen-projekte/armut-und-kinderarmut/ (Zugriff: 3.8.2021).

[3] Arbeiterkammer Wien. Schulkostenerhebung 2016. https://www.arbeiterkammer.at/infopool/wien/Schulkostenerhebung_2016.pdf (Zugriff: 9.8.2021).

[4] Arbeiterkammer Wien. Schulkostenerhebung 2016. https://www.arbeiterkammer.at/infopool/wien/Schulkostenerhebung_2016.pdf (Zugriff: 3.8.2021).

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