Ein offener Brief gegen Kinderabschiebungen
Gemeinsam mit vielen Organisationen und engagierten Menschen haben wir einen offenen Brief an den Bundespräsidenten und die Regierung geschickt.
Es muss sich etwas ändern!
Auch nach fast zwei Monaten lassen uns die Abschiebungen der Kinder im Jänner nicht los. Diese Bilder aus der Nacht vor dem Abschiebegefängnis Zinnergasse haben wir noch immer vor Augen. Und auch die Regierung darf diese Tage der Scham nicht vergessen. Es müssen konkrete Maßnahmen gesetzt werden, die Abschiebungen von Menschen verhindern, die seit Jahren in Österreich leben, hier zur Schule gehen und sich ein Leben aufgebaut haben.
Auf Initiative der Volkshilfe Wien und ihrem Präsidenten Dr. Michael Häupl wurde nun zusammen mit verschiedenen Organisationen und engagierten Menschen ein offener Brief gegen Kinderabschiebungen an Bundespräsident Alexander Van der Bellen sowie Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vizekanzler Werner Kogler, Innenminister Karl Nehammer und Vorsitzende der Kindeswohl-Kommission Dr. Irmgard Griss geschickt.
Wir als Verein, der sich Tag für Tag für Geflüchtete in ihren Asylverfahren einsetzt, unterstützen diesen Brief, denn Kinderrechte müssen vor allen anderen Dingen respektiert werden! Es ist uns zudem ein großes Anliegen, dass die Regelungen zum Humanitären Bleiberecht und die anhängigen Entscheidungsprozesse im Sinne einer fairen Behandlung geändert werden.
Zu oft erleben wir, dass Bescheide zum Bleiberecht aus humanitären Gründen nicht objektiv nachvollziehbar sind. Dass über die Köpfe der Betroffenen hinweg entschieden wird. Doch wenn der Staat über den Integrationsgrad (was auch immer darunter verstanden wird) von Menschen richten will, dann muss er ihnen und den Menschen, die sie kennen, auch zuhören! Die Härtefallkommissionen müssen wieder eingesetzt werden, in denen betreuende Institutionen wie unsere, Schulen, wichtige Kontakte aus der Gemeinde angehört werden!
Wir werden die Abschiebungen von Sona, Ashot und ihren Eltern nicht vergessen. Wir setzen uns dafür ein, dass sich so etwas nicht wiederholt. Es wurden genug Kinder traumatisiert. Das muss ein Ende haben!
Hier der vollständige Brief:
Der offene Brief wurde dem Bundespräsidenten, der Regierung sowie der Leiterin der neu eingesetzten Kindeswohlkommission am 25. März 2021 zugeschickt.