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viele Menschen suchten 2015 im Ute Bock Haus Hilfe

2015 – als Menschlichkeit und Mitgefühl für Geflüchtete noch selbstverständlich waren

Um ehrlich zu sein, sind wir wirklich etwas überrascht, welche mediale Erinnerungskultur sich in dieser Woche um die bewegten Tage im Spätsommer 2015 auftut. Unzählige Medienberichte thematisieren die intensiven Wochen, in denen viele Menschen Sicherheit in Österreich und Deutschland gesucht haben.
Das war sicher etwas naiv von uns, denn natürlich haben auch wir die Bilder noch im Kopf: Menschen auf der Autobahn, volle Bahnhöfe, Busse und Züge. Gerade wir als Verein, der in der Flüchtlingshilfe in der ersten Reihe steht, können unsere Augen nicht davor verschließen, dass diese Tage gesellschaftliche und politische Konsequenzen hatten, die bis heute andauern.
Vielleicht liegt in dieser Profession der Kern unserer Überraschung. Die Ereignisse, die sich rund um den „March of Hope“ von Budapest Richtung Wien abgespielt haben, waren für uns ein Teilstück eines langen Sommers. Täglich standen zu diesem Zeitpunkt Menschen vor unserem Haus, die akute Hilfe benötigten. „Wir helfen denen, denen sonst keiner hilft.“ – diesen Grundsatz unseres Vereins haben wir gerade im Sommer und Herbst 2015 Tag für Tag gelebt. Es waren intensive Wochen und Monate, keine Frage. Aber es fällt uns schwer, das Erlebte auf einen bestimmten Zeitraum einzugrenzen.
Doch was allen im Team präsent bleibt, ist die unglaubliche Welle der Menschlichkeit, die uns in dieser Zeit begegnete. Das zivile Engagement und die offene Willkommenskultur für Menschen, die auf ihrer Flucht vor Krieg, Gewalt und Verfolgung fast alles verloren haben und Sicherheit für sich und ihre Familien suchten. Dieser Zusammenhalt, der für uns in Wien spürbar wurde, war einmalig. Hunderte Ehrenamtliche packten im voll belegten Ute Bock Haus mit an, Sachspender*innen besorgten, was zur Versorgung der Ankommenden oder Durchreisenden nötig war. Das Ute Bock Haus stand unter Strom, erfüllt von dieser unbeschreiblichen Hilfsbereitschaft. Diese Tage haben uns gezeigt, wie viele Wiener*innen, egal woher sie kommen, hinter unserer Arbeit stehen und sich nicht von der platten Angstmacherei der Populisten einschüchtern lassen.
Auch wenn es dieser Tage bei uns wieder ruhiger zugeht, beseelen diese Erfahrungen aus dem Spätsommer 2015 noch immer unsere Arbeit. Diese ist wahrlich nicht einfach, aber wir wissen: Im Falle eines Falles seid ihr für uns da!

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