Das Bildungszentrum in der Inzersdorferstraße 64 ist das Herzstück unserer Bestrebungen, Deutschkurse und Bildung für Flüchtlinge zugänglich zu machen. Selbstverständlich, wir sind dankbar, dass nun endlich Tageslicht unsere Kursräumlichkeiten erhellt. Wir finden es großartig, dass unsere Schüler genug Platz zum Lernen und unsere Lehrer Platz für ihre Lehre haben; aber eines bleibt ein Faktum: Ohne das Engagement unserer ehrenamtlichen Deutschlehrer*innen wäre das Ute Bock Bildungszentrum schlicht nicht realisierbar. Sie sind es, die Alphabetisierungs- sowie Deutschkurse der Stufen A1, A2, B1 und B2 anbieten. Am Beispiel von Ani wird jedoch schnell klar, wie weit Engagement beim Flüchtlingsprojekt Ute Bock reichen kann. Denn: Die Arbeit unserer ehrenamtlichen Lehrer*innen hört bei der Wissensvermittlung nicht auf.
Doch lest selbst den Brief, den wir unlängst von Ani, einer unserer Lehrerinnen, erhalten haben.
Es war mein erster Ausflug und ich wusste nicht was die Lernenden möchten, was sie alles verstehen und wieviel sie von dem verstehen, was ich erzähle. Ich wollte sie ehrlich gesagt nicht "stören" bei diesem Besuch. Wir haben uns im Wien Museum die Ausstellung "Wien von Oben" angeschaut. Davor hatten wir schon ein wenig über Wien gesprochen. Interessant waren die Modelle vom historischen Wien, da sie es nun wirklich sehen konnten, dass Wien einmal so klein wie der erste Bezirk war. Sie mochten die Fotografien auf/von Aussichtspunkten von Wien. Sie erkannten die Orte, wo sie schon gewesen sind und entdeckten neue (etwa den Kahlenberg), wo sie noch hinmöchten.
Im 2. Stock haben wir viel Zeit bei den Bildern von Ferdinand Georg Waldmüller verbracht. Sie fanden interessante Einzelheiten. Dann haben wir die Namen von verschiedenen Gegenständen in ihren Muttersprachen besprochen und ich versuchte sie auszusprechen. Eine Landschaftsmalerei (Berge, eine Hütte und ein Fluss durch das Tal) hatte es einem Afghanen besonders angetan. Er meinte, so sieht es in seiner Heimat auch aus. Für unseren ersten Ausflug ging alles ganz glatt. Wir sind eine durchmischte Gruppe was Alter, Geschlecht, Herkunft und Religionszugehörigkeit anbelangt. Und hätten wir mehr Zeit gehabt, wären wir noch lange dortgeblieben und hätten geplaudert.
Auf dem Programm steht, im Herbst ein neues Museum zu besuchen.
Liebe Grüße, Ani